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Forward to Meta AI: So verändert sich unsere Kommunikation auf WhatsApp
© Jonah Manzano via Canva

Forward to Meta AI: So verändert sich unsere Kommunikation auf WhatsApp

Larissa Ceccio | 06.06.25

WhatsApp ermöglicht jetzt das Weiterleiten von Fotos, Nachrichten und Sprachmemos an Meta AI. Und du bekommst sofort eine KI-Antwort im Chat. Was das für deinen Alltag (und deine Daten) bedeutet, liest du hier.

Ein Threads Post des Tech-Experten Jonah Manzano sorgte jüngst für Aufmerksamkeit in der Digitalbranche: WhatsApp erlaubt ab sofort das Weiterleiten von Nachrichten und Mediendateien an Meta AI.

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Nutzer:innen können Fotos, Videos, Sprachnachrichten und Textnachrichten direkt aus dem Chat an Meta AI weiterleiten – etwa um Fragen zu stellen, Inhalte analysieren zu lassen oder Unterstützung bei der Formulierung zu erhalten. Damit verankert Meta AI die KI-Assistenzfunktionen noch tiefer im alltäglichen Kommunikationsverlauf. Der Mutterkonzern von Facebook und Instagram positioniert WhatsApp zunehmend als Schnittstelle zwischen persönlichem Austausch und automatisierter KI-Interaktion.

Gleichzeitig haben User weiterhin die Möglichkeit, mit dem Feature Enhanced Chat Privacy gezielt gegenzusteuern: Wer es aktiviert, verhindert nicht nur den automatischen Download von Mediendateien, sondern schließt auch Interaktionen mit Meta AI aus – etwa um datensensible Inhalte zu schützen oder den KI-Zugriff bewusst zu unterbinden.

Doch wie wirkt sich diese Entwicklung konkret auf den Umgang mit persönlichen Daten aus? Und wie schlägt sich Meta AI im Vergleich zu alternativen Angeboten wie Perplexity? Dieser Artikel liefert eine Einordnung.


WhatsApp bringt Usernames und personalisierte AI Chatbots

Drei Smartphone Screens zeigen die neue WhatsApp-Funktion zur Erstellung personalisierter KI-Chatbots im AI Studio mit Beschreibung, Persönlichkeitseinstellungen und Avatar-Auswahl.
© WABetaInfo


Meta AI im Chat: Mehr als nur eine Antwortmaschine

Die Funktionsweise ist einfach: Wer innerhalb eines WhatsApp Chats auf eine Nachricht oder Datei tippt und sie an Meta AI weiterleitet, erhält eine KI-generierte Antwort direkt in der Chat-Ansicht. Die Künstliche Intelligenz kann etwa erkennen, welche Pflanze auf einem Foto zu sehen ist, einen Text zusammenfassen oder Alternativformulierungen vorschlagen.

Laut Manzano steht diese Funktion allen offen, die Meta AI auf WhatsApp bereits aktiviert haben. Wichtig: Meta betont, dass die Inhalte nur verarbeitet werden, wenn sie aktiv an die KI weitergeleitet werden – der übrige Chat-Verlauf bleibt davon unberührt.

Meta testet solche KI-Integrationen bereits seit einiger Zeit in mehreren Ländern. In Deutschland ist Meta AI seit dem 20. März 2025 offiziell verfügbar – ein Schritt, den wir in einem früheren Beitrag ausführlich eingeordnet haben:


Meta AI kommt endlich nach Deutschland:
So nutzt du sie auf WhatsApp und Instagram

violetter Hintergrund, Smartphone Mockup mit Meta AI Chat über Flohmärkte in Berlin
© Meta via Canva


Datenschutz im Fokus: Was passiert mit geteilten Bildern?

Die neue Funktion erleichtert den Alltag – bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Denn wer sensible Inhalte wie Familienfotos oder private Sprachnachrichten an Meta AI weiterleitet, muss sich bewusst sein: Diese Daten könnten laut Meta zur Optimierung der Systeme verwendet werden. Zwar betont der Konzern, dass die Verarbeitung anonymisiert erfolgt – doch wie genau diese Anonymisierung aussieht, bleibt vage.

Besonders brisant: Ab dem 26. Juni 2025 will Meta zusätzlich Daten von EU-Nutzer:innen systematisch für das Training der eigenen KI-Modelle nutzen – standardmäßig und ohne aktives Einverständnis. Nur ein manueller Widerspruch über ein spezielles Opt-out-Formular verhindert die Nutzung. Wo dieses Formular zu finden ist und was Nutzer:innen beim Ausfüllen beachten sollten, erklären wir in unserem verlinkten Überblicksartikel.

Auch die Frage, wie WhatsApp künftig mit dem Export von Chats und der automatischen Speicherung von Mediendateien umgeht, bleibt angesichts der zunehmenden KI-Integration zentral. Mit der Funktion Enhanced Chat Privacy hat der Messenger-Dienst bereits reagiert: Wer diese aktiviert, verhindert nicht nur, dass Medien automatisch auf dem Gerät gespeichert werden, sondern auch, dass Chats exportiert oder für KI-Funktionen genutzt werden. Interaktionen mit Meta AI werden in diesem Fall vollständig deaktiviert.

Die Option soll Nutzer:innen mehr Kontrolle über den Umgang mit sensiblen Inhalten geben – etwa in Gruppen-Chats oder bei privaten Dokumenten. Noch weiterführende Einschränkungen, die derzeit als Advanced Chat Privacy getestet werden, zielen auf eine differenziertere Verwaltung von Exportrechten und Speicherverhalten. Diese Schutzmaßnahmen verdeutlichen, wie sehr Meta zwischen KI-Innovation und wachsender Datenschutzkritik balancieren muss.


WhatsApp schränkt Chat-Export ein:
Feature gegen Meta AI und automatische Bildspeicherung

Zwei Smartphone Mockups mit WhatsApp-Einstellungen, WhatsApp-Logo, Schriftzüge und heller Hintergrund
© Meta via Canva


Konkurrenz im Chat: Auch Perplexity ist auf WhatsApp aktiv

Meta AI ist nicht die einzige KI, die sich in Chat-Umgebungen integriert. Auch Perplexity lässt sich seit Ende April direkt über WhatsApp nutzen.

Die Integration ermöglicht es, Fragen zu stellen, Artikel zusammenfassen zu lassen, Bilder zu generieren und Fakten zu überprüfen – alles innerhalb der WhatsApp-Oberfläche. Im Gegensatz zu Meta AI, das stärker auf Konversation und Medienanalyse fokussiert ist, liegt der Schwerpunkt bei Perplexity auf direkter Wissensvermittlung. Die KI liefert Antworten mit Quellenangaben und ermöglicht so eine transparente Informationsbeschaffung. Auf der offiziellen Website heißt es:

Use Perplexity directly inside your favorite social and messaging apps to ask questions, generate images and access real-time search without ever leaving the chat.

Wer die KI unmittelbar im Chat testen möchte, kann dem Link von Perplexity folgen oder die Nummer +1 (833) 436-3285 kontaktieren. Daraufhin startet der Chat mit Perplexity. Wir haben es schon ausprobiert und exemplarisch eine Frage gestellt und ein AI Visual erstellen lassen.

Bei der Bildgenerierung liefert die KI Ergebnisse, ohne auf die KI-Trainingsbasis oder etwaige Lizenzen zu verweisen. Dabei sind die Sicherheitsvorkehrungen nur bedingt vorhanden. Zwar gibt der Chat einen Error vor, wenn man versucht, sexualisierte Inhalte zu erstellen. Ein Bild von Friedrich Merz – oder zumindest ein ähnliches Abbild – im Shirt mit dem Logo der Grünen ließ sich aber problemlos erstellen.

Ausblick: Der Messenger wird zur KI-Zentrale

Die Integration von Meta AI, Perplexity und weiteren KI-gestützten Assistenzen zeigt, wohin sich Messaging Apps entwickeln: Weg von reinen Kommunikationskanälen – hin zu multifunktionalen, KI-gestützten Interfaces. Wo früher Suchanfragen im Browser oder in separaten Apps erfolgten, passiert heute immer mehr direkt in der Chat-Oberfläche.

Für Unternehmen eröffnet das neue Wege der Nutzer:innenansprache. Ob personalisierter Kund:innenservice, interaktive Produktberatung oder Content-Distribution – Messenger werden zu einem zentralen Touchpoint in der digitalen Kommunikation.

Meta setzt mit dem Weiterleitungs-Feature ein klares Zeichen für diese Entwicklung. Wer die Chancen nutzen möchte, sollte die Mechanismen hinter den Tools verstehen – und datensensible Entscheidungen bewusst treffen.

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